Castilla y Leon und La Rioja
La Alberca in Castilla y Leon
Mi pueblo
Wenn die Spanier von “mi pueblo” reden, geht es hier meist um Orte, wo sie aufgewachsen sind, ihren Urlaub regelmäßig verbringen oder sonst gerne sind. Obwohl ich bisher in La Alberca nur 3 Mal gewesen bin, gehört es trotzdem zu meinen Lieblingsdörfern.
La Alberca hat gut 1000 Einwohner und liegt in der Provinz Salamanca und ist ein altes Bergdörfchen in der Sierra de Francia. Es zählt zu den schönsten Dörfern in Spanien. Das historische Ortsbild wird geprägt von Bruchstein, gepflasterten Gassen und schiefwinkligen Häusern.
Bei meinem ersten Mal bin ich an einem der vielen Brückentage um den 15. August dort gewesen, wo es das Fest La Alberca el Ofertorio zu Ehren der Schutzheiligen Virgen de la Asuncion zu sehen gab. Es gab an diesem Tag ein buntes Barock-Schauspiel mit schönen Trachten und viel Folklore, darunter auch Tanzdarbietungen mit bunten Bändern, die an einer Stange befestigt waren und um die getanzt wurde.
Ein anderes Mal habe ich in einem Restaurant dort eines meiner Leibgerichte bekommen. Kartoffelstampf mit Piment gewürzt (patatas merecenadas).
Wenn man durch die Gassen und über die Plätze läuft, fallen Häuser aus Stein gebaut auf, die auf geometrischen Holzböden gebaut sind. Auf dem Dachbalken stehen die Daten des Baues und religiöse Anagramme. Jede der übergeordneten Stockwerke steht dem unteren etwas über, um Schatten zu spenden, so dass ein kurioses Spiel zwischen Sonne und Schatten entsteht…
Und dann gibt es noch OH! Das Museum Jamon y Cata. Dort können 6 verschiedene Schinken probiert werden. In einem Teil des Gebäudes befindet sich die Escuela de Cortadores de Jamon, wo man lernen kann, wie der Schinken richtig geschnitten und auf den Teller gelegt wird. Auch wenn ich in diesem Museum bisher noch nicht gewesen bin, wusste ich, dass die Herstellung von Schinken hier eine Rolle spielt. In einem Haus sieht man, dass die fertigen Schinken von der Decke herunterhängen und durch die Luft getrocknet werden. Auch zu den zu Anfang angesprochenen Trachten gibt es hier ein eigenes Museum.
ACHTUNG! La Alberca ist im Wesentlichen autofrei, so dass man nur außerhalb des Ortes parken kann, wenn man nicht sowieso mit dem Bus von Salamanca aus kommt, der dann auch das folgende Ausflugsziel anfährt:
Ein spezieller Ausflug sollte nach Mogarraz gehen, gerade 11 Minuten Fahrzeit mit dem Auto von La Alberca entfernt. Dort sind an den Fassaden der Häuser mehr als 368 Gesichter von Nachbarn zu sehen, die in den jeweiligen Häusern gewohnt haben, worüber sich wahrscheinlich ein ganzes Buch schreiben lässt.
El Supurao - Süßwein - La Rioja
Manche Informationen bekomme ich aus dem spanischen Fernsehen. Ich habe noch nie von diesem Süßwein vorher gehört, bin auch kein Süßwein Freund. Mich interessiert aber, wie Menschen mit traditionellen Methoden Wein produzieren:
In Sojuela einem kleinen Ort in La Rioja, 17 KM südlich von Logroño, liegt die Bodega Ojuel. Dieser Süßwein ist aus getrockneten Weintrauben entstanden. Diese wurden in der Scheune zusammen mit dem Aufschnitt des geschlachteten Fleisches an eine Holzkonstruktion aufgehängt. Mit dem Saft wurde ein Traubensirup erzeugt, der als Zuckerersatz diente, um Rosquillas (ein ringförmiges Fettgebäck) herzustellen.
Eigentlich ist der Süßwein mehr was für Frauen. Die waren es auch, die die Weintrauben ausgewählt haben, um den Supurao herzustellen.
Der Trocknungsvorgang dauert von der Weinlese bis Mitte Januar. Durch die offenen Fenster trocknen die Trauben komplett aus. Es entsteht eine Vereiterung (supuracion), woher der Wein seinen Namen hat. 2012 ging er zum ersten Mal auf den Markt. Da sie den Weinkellerei nicht nach dem Ort Sojuela taufen konnten, kam man auf die Idee, den ersten und letzten Buchstaben wegzulassen, so dass der Name Ojuel entstand. Der Wein wird in nur geringen Mengen von 600 Litern Rotwein und 400 Litern Weißwein hergestellt und hat zwischen 11 und 12% Alkohol. In der roten Version hat er einen definierten Geschmack Erdbeerbonbons und anderen roten Früchten. Es werden kleine Mengen jeden Jahrganges in Fässern von 64, 110 und 220 Litern gelagert.